Keine zwei Autostunden nördlich von Rom entfernt, liegt vor vor der Küste Italiens eine kleine Insel im Mittelmeer. Gegenüber den größeren und bekannteren "Schwestern" Sardinien, Ischia und Elba, fristet die Isola del Giglio ihr Dasein eher unbemerkt von den Touristenmassen im Tyrrhenisches Meer. Mit der Fähre erreicht man die Insel Giglio in nur einer Stunde. Damit ist sie ein perfektes Ziel für alle, die in ihrem Urlaub in der Toskana oder Rom ein Flecken Italien erleben wollen, das noch weitestgehend unberührt und ursprünglich ist. Für alle, die ein paar ruhige und entspannte Tage am Meer und an entlegenen Buchten genießen wollen, ist diese Insel Italiens sowieso der Geheimtipp schlechthin. Traurige Berühmtheit erlangte Giglio allerdings im Jahr 2012 als vor ihrer Küste das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia sank. Doch darauf möchte ich in diesem Artikel gar nicht weiter eingehen, sondern euch die unbeschreiblich schöne Seite der Insel Giglio näher bringen. Ich hoffe, ihr seid am Ende des Blogposts genauso überrascht von diesem Geheimtipp für Italien-Urlauber wie ich. Natürlich im positiven Sinne
Für mich ging es Anfang Mai für 1 Tag auf die Insel Giglio. Zusammen mit der Familie meiner Schwester machte ich mich von Rom aus auf die gut zweistündige Autofahrt bis in die Nähe des Hafens von Porto Santo Stefano. Dort in der Nähe haben wir übernachtet, um früh morgens eine der ersten Fähren auf die Isola del Giglio zu nehmen. Die Überfahrt dauert gut eine Stunde. Es kann dabei schon ein bisschen schaukeln, aber es gibt - für mich - fast nichts Schöneres, als oben an Deck zu sitzen, die Weite des Meeres zu genießen und sich dabei den Wind um die Nase wehen zu lassen. Und wenn dazu noch die Sonne scheint, ist der Start in den Tag perfekt.
Wenn die Fähre den Hafen von Giglio ansteuert, dann wird einem kurz doch noch etwas mulmig. Denn man kann sowohl den Felsen sehen, mit dem die Costa Concordia kollidiert ist, als auch die Stelle, an dem das Kreuzfahrtschiff auf Grund lief und kenterte. Diese Tatsache hat mich kurz mitgenommen, aber als wir mit dem Auto die Fähre verlassen haben und uns die Straßen hochgeschlängelt haben, hat mich dieses italienische Kleinod im Mittelmeer wieder in seinen Bann gezogen gehabt. Der Blick über die Insel und das schier unendlich weit erscheinende Meer sind einfach unglaublich. Dass ich Giglio in mein Herz geschlossen habe, sollte jetzt klar sein. Aber warum ich bestimmt nicht das letzte Mal auf Giglio war, dazu haben ein paar Dinge beigetragen. Welche Stopps und Highlights ich empfehle, davon jetzt mehr.
MIT DER FÄHRE NACH GIGLIO
Das Fährunternehmen, welches euch von Porto Stefano bis zum Giglio Porto bringt, heißt Toremar. Die Preise für Personen und Auto unterscheiden sich nach Neben-, Mittel- und Hochsaison. Für
Personen kostet die einfache Fahrt ab 13,60€ und für die Mitnahme eines Autos muss man ab 40€ für die einfach Fahrt bezahlen. Auf der Webseite (auch in
deutsch) von Toremar findet ihr einen Überblick über die Abfahrtszeiten und Preise. Ebenso könnt ihr auch direkt online eure Tickets dort buchen. Ein Hinweis von Toremar-Mitarbeitern an uns
war, direkt auch das Rückfahrtticket zu kaufen und nicht kurzfristig & spontan. Denn insbesondere die Fähren am Abend sind gut frequentiert.
Giglio Castello
Generell ist es doch so: Wenn man auf einer Insel ist, dann dreht sich meist alles um Strand und Meer. Natürlich sind die Strände auf Giglio auch eines der Highlights. Aber dazu später mehr. Denn zuerst möchte ich euch mit nach Giglio Castello nehmen.
Giglio Castello ist der Hauptort und thront auf 405m Höhe über der Insel. Mit knapp 570 Einwohnern gehört der Ort zu den drei größten der Insel - neben Giglio Porto und Giglio Campese. Das Außergewöhnliche an diesem Ort ist nicht die Lage auf dem Berg, sondern dass Giglio Castello von einem mitteralterlichen Mauerwall umschlossen ist. Diese Festung stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Ort an sich ist aber noch älter, es wird vermutet, dass er bereits im 10. Jahrhundert entstand.
Durch die alten, engen Gassen zu schlendern und sich durch verwinkelte Gänge bis zum höchsten Punkt kämpfen, ist ein absolutes Muss, wenn man die Isola del Giglio besucht. Hat man einmal den Weg bis nach oben gefunden, und sich nicht verlaufen, kann man die schönste Aussicht über das Mittelmeer und die Insel selbst, genießen.
ALLGEMEINE TIPPS FÜR GIGLIO
Wir waren auf Giglio mit dem eigenen Auto unterwegs. Das ist natürlich die praktischste Möglichkeit, um sich auf der Insel fortzubewegen. Allerdings ist auch das Streckennetz der örtlichen Busse
hervorragend ausgebaut. Somit ist es auch kein Problem, ohne Auto auf die Insel zu reisen. Alle Infos rund um Busverbindungen, Taxi-Angebot und Fahrradverleih findet ihr auf der Webseite von giglioinfo.it.
Vamos a la Playa - der Strand von Campese
Die Insel Giglio hat insgesamt vier verschiede Strandabschnitte: Cannelle, Caldane, Arenella und eben Campese. Jeder Strand ist wunderschön und hat seine Vorzüge. Wir waren bei unserem Tagesausflug für mehrere Stunden in Campese.
Campese ist der größte Strand auf Giglio. Er liegt im Nordwesten der Insel und ist per Auto ganz leicht zu erreichen. Dieser Strand erstreckt sich entlang der gesamten kleinen Ortschaft, die auch erst im Zuge des Tourismusbeginns in der 1960er Jahren entstanden ist. Optisch wird der Campeser Strand durch einen Felsvorsprung mittig in zwei Bereiche geteilt. Im vorderen Abschnitt ist ein bisschen mehr los, befinden sich hier auch einige Restaurants und kleine Strandläden. Der gesamte Strand wird links vom Faraglione Fels (zu dem man auch in ca. 30 Minuten einen Spaziergang machen kann) und rechts vom Torre del Campese flankiert.
Kleiner Tipp: Von diesem Turm aus kann man bestens die untergehende Sonne beobachten.
Wir haben uns aber am hinteren, etwas ruhigerem, Strandabschnitt aufgehalten, und dort die Sonne und den Blick aufs Meer genossen. Toll ist hier, dass man bei Helena direkt Liegen und Sonnenschirm mieten kann. Der Tagespreis liegt bei 21€. Und keine Angst, mit Helena könnt ihr ganz entspannt auf Deutsch plaudern. Sie kennt Giglio wie ihre Westentasche und kann euch daher auch mit dem ein oder anderen Tipp versorgen.
Natürlich kann man auch sein mitgebrachte Strandhandtuch auf dem Sand ausbreiten. Der Sand, den ihr in Campese vorfindet, ist etwas grobkörniger und rötlich, aber dennoch schön weich und bestens für einen Strandspaziergang barfuß geeignet. Aufpassen müsst ihr allerdings etwas beim Baden. So ruhig und schön das Meer an diesem Strand auch ist, es fällt schnell auf eine Wassertiefe von 1-2 Metern ab.
TIPP FÜR DEN STRANDBESUCH IN CAMPESE
Bei Helena könnt ihr nicht nur Liegen und Sonnenschirm mieten, sondern euch auch Tretboote ausleihen. Den Verleih von Helena findet ihr ganz am Ende von Campese. Am besten durch den Ort
durchfahren und auf dem hintersten Parkplatz das Auto abstellen.
Zu den Stränden in Caldane und Arenella kann ich leider nichts sagen. Aber ich habe ein wenig Input für den Strand von Cannelle für euch. Dieser liegt nahe dem Ort Giglio Porto und wird daher vor allem von den Tagesausflüglern, die ohne Auto und nur mit Strandausrüstung vom Festland übersetzen, frequentiert. Da Cannelle Strand kleiner als der in Campese ist, kann es schwieriger sein, dort ein ruhiges Plätzchen zu finden. Idyllisch gelegen ist die Bucht in Campese aber auf jeden Fall. Außerdem ist das Meer dort flach und daher bestens für einen Ausflug mit Kindern geeignet. Der Sand ist in Cannelle, im Gegensatz zu Campese, weißer und feinkörniger.
Restaurant Tipp: La Miniera
Wenn ihr den Tag am Strand von Cempese verbringt, dann ist mein Restaurant-Tipp für Giglio nur ein paar Meter Fußweg entfernt. Denn ganz am hinteren Ende (Richtung Faraglione Fels) befindet sich das im Jahr 2018 neu eröffnete Restaurant La Miniera. Bei Strand- und Meerblick könnt ihr hier richtig gut und preislich angemessen speisen. Selbstverständlich findet ihr auf der Speisekarte eine Auswahl von leckeren Pasta-Gerichten und Pizza-Variationen. Zusätzlich werden noch Hamburger und Steaks angeboten. Zum Nachtisch gibt's eine große Auswahl an Eis und wer Kaffee liebt, kann hier einen aromatischen italienischen Espresso genießen. Pures Dolce Vita!
Übernachtungstipp: Le Poste di Simplicio
Ok, ich gebe es zu, einen Tipp zum Übernachten zu geben, obwohl ich nicht selbst auf Giglio übernachtet habe, ist nicht ganz überzeugend. Aber als ich am Strand von Campese war, habe ich meine Traumunterkunft entdeckt. Sie liegt direkt am Strand, auf dem Felsvorsprung, der den Strand in zwei Abschnitte teilt. Die Lage scheint einfach perfekt. Und wie muss erst die Aussicht von der Terrasse und den Zimmern aus sein? Beim Anblick des Le Poste di Simplicio habe ich mich direkt in Tagträumen verloren...
Ich weiß, dass ich auf die Insel Giglio zurückkehren werde, um dort mehr als nur einen Tag zu verbringen. Und dann möchte ich unbedingt in diesem niedlichen Bed & Breakfast übernachten. Wenn es so weit ist, dann berichte ich natürlich darüber auf meinem Blog. Aber bis dahin muss euch ein Blick auf die Webseite des Le Poste di Simplicio genügen, um euch von der Unterkunft für euren Aufenthalt auf der Isola del Giglio zu überzeugen.
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Ilona (Montag, 21 Mai 2018 10:59)
Toll, toll, toll... jetzt will ich da sofort hin!!! Ponza steht ja auch auf meiner Liste. Auf Procida war ich dieses Jahr... ach, es gibt in Italien noch soooo viel zu entdecken <3