Unser 10-tägiger Roadtrip durch Slowenien nimmt an Fahrt auf. Nach den Tagen in Ljubljana und Piran, mit Stopps in Predjama und bei den Skocjan-Höhlen, wurde es Zeit, die Seele ein wenig baumeln zu lassen und mal mehr Natur als Stadt zu sehen. Und das geht besonders gut in den Weinbergen tief im Westen Sloweniens, in der Region rund um die Goriška Brda. Warum diese Ecke Sloweniens mein ultimativer Reisetipp für einen Roadtrip durchs Land ist, das erzähle ich euch in diesem Artikel. Wo gibt's den besten Wein in dieser Region Sloweniens, den schönsten Sonnenuntergang und warum einem 20 verschiedene selbst gebrannte Schnäpse angeboten werden - all das und noch ein paar weitere Tipps für euren Urlaub in Slowenien folgen jetzt.
Meine persönlichen Tipps für die Weinregion Goriška Brda
Reisetipp Slowenien: Auf dem Weg von Piran in die Weinberge
Die Strecke von Piran gen Norden bis in die Weinberge rund um Brda ist sehr idyllisch und dauert ca. zwei Stunden (ohne Stopps für Fotos). Wir haben noch einen kurzen Abstecher in das kleine Bergdof Korte gemacht, um noch mehr vom 'normalen' Slowenien zu sehen und nicht nur die Orte, in die die Touristen an der Slowenischen Riviera strömen.
Ehrlich gesagt ist Korte an sich nicht so spannend, aber der Weg von dort Richtung Norden in die Weinberge ist umso schöner. Am besten nehmt ihr von Korte die Straße über Šared nach Izola. Auf dieser Strecke habt ihr viele tolle Plätze, die herrliche Fotomotive bieten - die Aussicht von den Bergen hinunter auf die Küstenstädte und das Mittelmeer ist einfach phänomenal.
Unser Ziel in den Weinbergen war das kleine Dorf Šmartno. Auf dem Weg dorthin bietet es sich an, einen mehrstündigen Stopp in Triest zu machen, um sich die Stadt anzuschauen. Meine Tipps für eine kleine Sightseeing-Tour durch die italienische Grenzstadt, die von Touristen oft unterschätzt wird, schreibe ich euch in einem anderen Blogartikel zusammen.
Mein Highlight in der Goriška Brda: die Solkan Brücke
Wenn ihr auf der Straße 103 Richtung Norden fahrt, dann kommt ihr an der kleinen Stadt Solkan vorbei. An diesem unscheinbaren Ort verbirgt sich ein wahres Schmuckstück an Baukunst und historischem Wert. Schon allein darum solltet ihr hier einen kleinen Stopp einlegen und euch die Solkan Brücke anschauen. Natürlich sieht sie auch echt toll aus und bietet sich als Fotomotiv an.
Warum die Solkan Brücke so interessant ist? Sie ist mit einer Länge von 220m und einer Bogenspannweite von 85m die längste Eisenbahnbrücke der Welt, die nur aus Steinen gebaut wurde. Erbaut wurde die Solkan Brücke von 1900 bis 1905. Im 1. Weltkrieg zerstörten österreichische Truppen die Brücke, daher wurde sie von 1925 bis 1927 wieder aufgebaut. Zum Glück blieb sie im 2. Weltkrieg von Bomben verschont und so können wir noch heute dieses gigantische fast 100-jährige Bauwerk bewundern.
Tipp: So kommt ihr zur Solkan Brücke
Um zur Brücke zu gelangen, fahrt ihr am besten auf die Soška cesta ab. Diese unscheinbare Straße endet bei einem kleinen Ausflugslokal. Hier könnt ihr euer Auto abstellen und nach etwa 5 Minuten
Fußweg habt ihr dann einen tollen Blick auf die Solkan Brücke.
Die Stadt Šmartno: Idylle pur in den Weinbergen
Von der Solkan Brücke benötigt man nur noch etwa eine Viertelstunde bis nach Šmartno. Dieses malerisch gelegene Dorf hat rund 200 Einwohner und thront wie ein Adlernest hoch oben auf einem Hügel. Von dort habt ihr einen einmaligen Rundblick über die Weinberge. Ich konnte mich gar nicht satt sehen. Spätestens beim Sonnenuntergang hab ich mein Herz an diese Region verloren.
Viel ist in dem kleinen Dorf nicht los, aber es ist dafür historisch gesehen umso spannender. Man nimmt an, dass Šmartno auf römischen Fundament entstand. Seiner Zeit war die Siedlung eine Festung mit strategischer Lage. Kein Wunder also, dass Šmartno ein Kulturdenkmal und architektonisch ein wahrer Schatz ist.
Nehmt euch daher genügend Zeit, um Šmartno zu erkunden. Wir sind am späten Nachmittag dort angekommen und haben dann erst einmal die ehemalige Festung erkundet. Heute sind in den alten Bauten Wohnhäuser und ein Hotel mit Restaurant untergebracht. Wenn man so durch die engen Gassen mit Kopfsteinpflaster spaziert, fühlt man sich direkt in frühere Zeiten zurückversetzt.
Abends solltet ihr unbedingt im House Marica essen. Die Speisen dort werden aus eigens angebauten Zutaten hergestellt. Frischer und natürlicher geht's nicht. Aber es kann auch passieren, dass Zutaten einmal aus sind. So ist es bei uns gewesen. Es gab keine hauseigenen Tomaten den Abend. Grund war ein Hagelschauer am Tag zuvor, der die reifen Tomaten zerstört hat. Aber auch mit den Tomaten aus dem Supermarkt war mein Salat mit Beef super lecker. Dazu lasst euch einen regionalen Wein aus dieser Ecke Sloweniens einschenken. Fertig ist das perfekte kulinarische Geschmackserlebnis à la Slowenien. Ach nein, eines fehlt ja noch. Der Schnaps zur Verdauung.
Goriška Brda: Kein Abend ohne slowenischen Schnaps
Nicht nur den Wein bauen die Slowenien selbst an, auch im Schnaps brennen sind sie wahre Meister. Als wir die Frage des Obers, ob wir noch gern einen Schnaps hätten, bejahten, kam dieser mit einem Tablett, auf dem 20 verschiedene Schnapsflaschen standen, an unseren Tisch. Alle selbstverständlich selbst gebrannt. Jede Sorte bestach durch eine andere Nuance. Das war eine echt schwierige Entscheidung. Letztendlich fiel meine Wahl auf einen klaren Schnaps mit 24 verschiedenen Kräutern. Und was soll ich sagen? Der war so was von lecker, dass ich mir am nächsten Tag gleich eine Flasche in dem zum Restaurant zugehörigen Hofladen gekauft habe.
Alle Infos auf einen Blick
→ Unbedingt einen Sonnenuntergang in den Weinbergen genießen
→ Abendessen im House Marica in Šmartno - inklusive selbst gebranntem Schnaps
→ Dem Hofladen des House Marica einen Besuch abstatten und den hauseigenen Schnaps & Wein als Mitbringsel kaufen (Adresse: Medana 32, 5212 Dobrovo, Goriška Brda, Slowenien)
→ Im Hotel San Martin übernachten (Tipp: Zimmer im 2. Stock nehmen; von dort hat man einen schönen Blick auf die Festungsanlage, die Weinberge und Täler)
Kommentar schreiben